THALMEIER 

Architektur ZT GMBH

Wohnbau Rosa-Hofmann-Straße

ARGE mit D\D landschafts planung

„… Ruhig in den architektonischen Mitteln, komplex in der sozialen Struktur. Das scheint ein Widerspruch zu sein. Die Wohnanlage „Rosa-Hofmann-Straße“ in Salzburg Taxham, von Karl Thalmeier konzipiert, zeigt, wie routinierte Sachlichkeit die Bühne für die Formierung einer Gemeinschaft bereiten kann.

Qualität für alle. Der geförderte Wohnbau steht für das Paradoxon der zeitgenössischen Architektur schlechthin. Während neue Gesetze, Normen und technische Anforderungen die Kosten nach oben treiben, schrumpfen die Mittel der notleidenden, öffentlichen Haushalte…

Eine stringente städtebauliche Gliederung – lineare, streifenförmig, angeordnete Baukörper ost-west-gerichtet mit zwei bis vier Geschoßen, in Teilbereichen mit einem aufgesetzten Dachgeschoß – liefert die Basis. Die Höhenstaffelung, von Süd nach Nord ansteigend, und der Abstand der Baukörper erlauben, dass das Sonnenlicht die Wohnungen optimal erreicht. In diesem Wohnkomplex mit rund 130 Wohnungen gibt es zwar unterschiedliche Wohnsituationen, aber objektiv keine benachteiligten Wohnungen…

Rosa Hofmann Struktur Wohnbau Rosa-Hofmann-Straße

Freiräume. Wohnräume brauchen Freiräume. Das klingt nach Binsenweisheit, ist aber keineswegs selbstverständlich. Unbegreiflicherweise wird die Umsetzung hochwertiger Freiräume immer noch als eine Art „Goodwill“ verstanden. Für die „Rosa-Hofmann-Straße“ hat sie die Landschaftsarchitektin Anna Detzlhofer schon im Wettbewerb umsichtig definiert. Ihr Konzept war so überzeugend, dass ihr gestalterischer Ansatz schließlich sogar in das stadtteilbezogene Planungsziel Aufnahme fand. Mit demselben Anspruch wie an die Detailqualität des Hochbaus verfolgte man auch die Realisierung der Freiräume. Das ist ein Glücksfall und sollte – nicht nur in Salzburg – Modellcharakter erhalten…

…Thalmeier hat sich in einem zwei-, letztlich sogar dreistufigen Wettbewerb mit einem schnörkellosen Konzept durchgesetzt, und er hat es bis zum Schluss ohne Abstriche erhalten. Er musste es nicht gegen den Willen der Bauträger durchsetzen, weil er alle Akteure unter einer gemeinsamen Klammer vereinen konnte. Das spürt man in jeder noch so kleinen Entscheidung und reicht von so simplen Dingen wie dem Material der Balkonbrüstungen, über die qualitätsvolle Ausstattung der Wohnungen bis zur Ausnehmung bei den Tiefgaragen für die darin gepflanzten Bäume. Bei jeder dieser Entscheidungen wusste er, was als nächstes zu tun sein wird. Diese Routine ist selten geworden und es ist beglückend, dass er sie ausspielen konnte.“

Roman Höllbacher – architektur aktuell 414 – 9/2014